Dienstag, 24. Juli 2012

Heiter mit Aussicht auf Wetter

Das Urgestein aller Aufreger. Hier in Deutschland ist das Wetter IMMER schlecht! Gutes Wetter gibt es nicht.

Es ist
- zu nass
- zu kalt
- zu schwül
- zu drückend
- zu windig
- zu stickig
- zu heiß
- zu sonnig
- zu grau
- zu viele Wolken
- zu wenig Wolken 

- Waschküchenwetter

und grundsätzlich in der falschen Jahreszeit, Tageszeit oder an falschen Wochentagen! Sollte man doch jemanden treffen, der das derzeitige Wetter zu würdigen weiß, wird diesem gleich eine Einschränkung hinterhergeschoben - man möchte das Wetter ja nicht zu sehr loben:
"Heute ist wirklich ein wundervolles Wetter.." "... ja, aber heute morgen war es eiskalt, das geht zu dieser Jahreszeit ja gar nicht!" Wahlweise auch an Tagen wie heute: "So viel Sonne, das macht richtig Spaß" "Nee, dieser Wetterwechsel macht mich ganz müde und schlägt mir auf den Kreislauf...!"

Sind wir mal ehrlich: der Sommer 2012 zählt mit Sicherheit nicht zu einem Bilderbuchsommer (bisher zumindest nicht), die Deutschen sind murrig und gereizt. Ich habe bisher sehnsüchtig auf die Neuigkeiten über die Klimaerwärmung gewartet, doch überraschenderweise war dieses Jahr noch nichts davon zu hören. Möglicherweise, weil es einfach unglaubwürdig klingen würde, über Klimaerwärmung zu reden, während wir bei 13 Grad im Juli frieren. Ich bin kein Klimaexperte, ich glaube an eine Veränderung des Klimas, die sicherlich mitunter durch den Menschen beeinflusst wird, doch ob alles wirklich so drastisch ist, wie gesagt wird, stelle ich in Frage. Zumal die Stimmen grundsätzlich verebben, wenn es im Winter - 20 °C werden und man vorher prophezeit hat, dass die Winter milder werden.

Aber das ist natürlich ein anderes Thema und ich möchte mich hier auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Was ich anprangere, sind die Wettervorhersagen. Ich höre morgens 3 verschiedene Sender, die mir gleich 3 verschiedene Möglichkeiten geben, wie das Wetter heute werden soll. Grundsätzlich erwische ich genau die, die komplett falsch ist. Falls ihr bei verregneten 13 Grad jemanden in kurzer Hose und mit Sonnenbrille seht, das bin ich! Genauso stehe ich auch mit einem Regenschirm und Regenmantel bei sonnigen 30 Grad an der Bushaltestelle.
Es ist ja nicht so, dass ich eine exakte Vorhersage erwarte und ich kann mir durchaus vorstellen, dass dieser Sommer für unsere Wetterfrösche eine Herausforderung war, aber wie zum Teufel kann man so daneben liegen??? Es hat 4 Tage durchgeregnet, ich habe am 5. Tag weiteren Regen orakelt; nein, der meinungsresistente Meteorolge des Radios weiß es ja besser und sagt 30 °C und Sonnenschein vorher. Es regnete und Strömen und war arschkalt!
Aber trotzdem haben wir, optimistisch wie wir sind, natürlich an die 30 Grad geglaubt und unsere Sandalen, bunte T-Shirts, kurze Hosen und Sommerkleidchen aus den Tiefen des Schranks gekramt. Was ein Irrtum des Wetterfrosches war, wirkte auf der Straße wie ein kleiner Protest aller Deutschen. Bunt gekleidet, mit Sonnenbrille und Sonnenhut geschmückt, liefen sie durch den Regen. Unglücklicherweise passten die Gesichter nicht zu den farbenfrohen frischen Outfits. Aber so sind wir Deutschen nunmal.

In den wenigsten Fällen trifft es unsere Existenzen, wie es Dürreperioden und Hurricanes in anderen Ländern tun. Aber wir sind eine Wellnessgeneration und man kann sich hier nunmal nicht wohlfühlen, wenn das Wetter nicht mitspielt und die Sonne nur von 10 - 14 Uhr an einem Mittwoch scheint! Oder sie scheint an einem Samstag, aber da muss man in den Garten - wehe, dort ist es zu drückend!

Aber die vielen Wetterwechsel haben auch ihre Vorteile: Jeden Tag können wir auf´s neue über das schlechte Wetter sinnieren und haben stets ein Small-Talk-Thema, zu dem sich jeder auslassen kann. Wir frieren gemeinsam im Winter und schwitzen kollektiv im Sommer, bemitleiden uns gegenseitig und beweihräuchern uns, wenn es darum geht, stets praktisch gekleidet zu sein. Nirgendwo anders kann man so sinnfreie Dialoge über das Wetter abhalten, hier werden sie geschätzt und das Gegenüber geht freudig auf das heutige Wetterdrama ein.

Und spätestens vor Weihnachten, wenn die Glühweinstände öffnen und es nach Spekualtius und Zimtsternen riecht, werden wir angenehme 20 Grad haben, während die Klimaexperten sich endlich wieder über die Klimaerwärmung auslassen können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen