Sonntag, 3. Juni 2012

Deutschland, deine Rassisten - Part II

Dass ich ein sensibles Thema mit meinem Blogpost angehe, war mir bewusst. Ich war auf Kritik und Feedbacks eingestellt, war interessiert, wie andere Leute das Thema sehen. Über Sarah Kuttner möchte ich mich jetzt nicht mehr auslassen, denn sie war eigentlich nur der Auslöser für meinen Post.
Meine Intention war zu zeigen, dass wir gewisse Worte in Deutschland haben, die wir seit Jahrzehnten ohne bösen Hintergedanken benutzen. Wir benutzen sie, weil sie nahezu anerzogen sind, immer gebräuchlich und für uns nicht als "verletzend" ersichtlich waren. Dass manchmal, wenn es um gewisse Dinge wie Süßwaren, Spielzeug und Bücher geht, vielleicht doch zu extrem reagiert wird.

Genaugenommen sind es doch nette Sachen, eine Süßigkeit oder ein Spielzeug; etwas was man gern hat.

Durch die Aufklärung über Rassismus haben wir doch viel verändert in unserem Sprachgebrauch, reden bewusster, achten auf verletzende Worte. Zumindest sollte es so sein. (Das gilt leider nicht für alle und ich fürchte, das werden wir auch nie ändern können).
Doch ist das Thema so extrem sensibilisiert worden, dass eine vorsichtige (und ich meine damit nicht böswillige) Meinungsäußerung gleich einen Aufschrei der "vermeintlich Toleranten" auslöst, die leider viel zu schnell ins Extremistische rutschen. Die Meinung wird nicht toleriert, sie wird verschrieen, verrissen. Es geht weit in den Extremismus, der keine Probleme löst, sondern ein Feuer schürt, was mit offenen Worten sicherlich eher geklärt würde, als mit Hetzreden oder Anklagen. Eine höflich geführte Diskussion erfüllt weit mehr ihren Zweck als Beschimpfungen. Nicht jedes Gespräch kann zu einer Übereinkunft führen, aber ist es nicht trotzdem immer einen Versuch wert?

Ja, der Titel und Text provozieren. Um aufzuwecken. Zu zeigen, dass ich kein Rassist bin und doch so schnell zu einem gemacht werden kann. Es gibt ständig noch Deutsche, die im Urlaub als "Nazis" betitelt werden. Ob sie nun die Sprache des Landes beherrschen, sich respektvoll benehmen, spielt keine Rolle. Wir haben eine schlimme Vergangenheit, die wir nicht wieder gutmachen können, die immer wieder anstößt. Die Gräueltaten, die damals passiert sind, können wir leider nicht rückgängig machen. Doch wir versuchen immer wieder, offen auf andere Nationen zuzugehen, miteinander zu reden, zu integrieren und zu zeigen, dass wir "damals" bereuen, wie leid es uns tut. Und es ist wichtig, dass wir das nie vergessen, damit es nie wieder passiert. Wir arbeiten daran, stetig und kontinuierlich. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Dieses Blog sollte kein spezielles Thema haben, es sollte vieles kritisieren, hinterfragen, sensibilisieren und Meinungsaustausch ermöglichen. Bei einfachen Sachen auch nur die Leser etwas amüsieren (z. B. die Vorstellungsrunde). Um andere Meinungen zu hören. Von anderen Menschen zu lernen. Etwas zu verbessern. Zu diversen Themen. Nun war ich doch gezwungen, einen zweiten Teil zu schreiben. Um meine Erfahrungen zu teilen. Und allen, die es im letzten Teil nicht verstanden haben, nun noch einmal eines deutlich vor Augen geführt wird:
Wir sind nicht alle Rassisten, nur weil wir manchmal veraltete Bezeichnungen haben, oder uns manchmal schwer tun, alles politisch korrekt zu bezeichnen. Denn wenn wir mal ehrlich sind, haben wir mittlerweile schon Schwierigkeiten, überhaupt irgendetwas zu äußern, was politisch korrekt ist. Haben Sie mal in Foren nach politisch korrekten Ausdrücken gesucht? Jeder hat eine andere Meinung hierzu, teilweise ist der Ansatz der Frage schon rassistisch in manchen Augen.

Bitte tut mir den Gefallen, geht in euch. Denkt nach! Es gibt soviel Leid auf der Welt, arme Menschen, die verhungern und verdursten. Die an einer Grippe sterben müssen, weil sie kein Geld für Ärzte oder Medikamente haben. Bitte helft eher dort, als euch über den Namen einer Süßigkeit aufzuregen. Geht gegen Nazis oder Rassisten vor, die die Gleichrangigkeit der Völker heute leider noch viel zu oft in Frage stellen. Damit lässt sich wirklich die Welt verbessern.

Einfach ein "Miteinander", ein "Hand-in-Hand", statt ein "Dagegen".

An sich ist es doch wichtig, wie wir von innen sind. Fehler und Macken haben wir alle. Die kleinen Mängel zu tolerieren, mit ihnen umzugehen, die großen Macken zu verbessern, all das macht uns erst menschlich! 



2 Kommentare:

  1. Sofern es aus eigener Überzeugung geschehen ist, dass da noch offener Gesprächsbedarf ist, unterstütze ich das vollkommen und habe es wie schon die letzten Artikel genossen zu lesen.
    Doch wenn es eine Rechtfertigung ist, eine Verteidigung als Reaktion auf Angriff - meinen Sie wirklich, dass dann *dieser* Artikel mehr verstanden wird, wenn schon der davorige offenbar von manch einem genutzt wurde, als Vorwand die Extremisten Fahne rauszukramen und mit dem Finger auf Jemand anders, Hauptsache nicht man selbst, zu zeigen? Es ist ein guter Artikel und er deckt eventuell minimalistisch noch offene Ecken ab. Aber ich würde mich nicht aus Unsicherheit oder Verteidigungsbedarf dazu hinreißen lassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass manche Menschen ohne nachzudenken ihr ganzes Bestreben nur darauf anlegen andere zu verletzten und bloß zu stellen, inder Hoffnung von sich selbst abzulenken. Der erste Rassismus Artikel gab Fakten wieder. Da war keine Spur von Fremdenfeindlichkeit. Und wer das allen Ernstes nicht begriffen hat, dem würden noch 5 weitere Teile, zur Erklärung nicht helfen.
    Verdammt, nicht dass ich jetzt auch Rassist bin. In meinem Kommentar kommt das Wort Rassismus vor. Auf die Finger hau...

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    1. Vielen Dank für Ihren Kommentar; ich freue mich sehr, dass Sie Ihre Meinung mit mir teilen. Ja, es sollte eine Ergänzung zum ersten Teil sein. Es ist aber auch ein Ventil für meine Entrüstung über derart heftige Reaktionen. Sie haben absolut Recht, weitere Teile würden den Menschen mit derart heftigen Denkensweisen auch nicht die Augen öffnen.
      Insofern sind weitere Artikel zu diesem Thema auch vorerst nicht geplant. :)

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