Dienstag, 29. Mai 2012

Glaubst du noch oder denkst du schon?

Ich bin Atheist, kein Agnostiker, kein Anders-Gläubiger. Atheist.

Ich möchte hier nicht erklären, warum und wieso. Jeder muss für sich selber entscheiden, wie und woran er glaubt. Das ist das Tolle als Atheist. Ich kann jedem seine Religion lassen, ob sie an Allah, Gott, Jesus oder Ganesha glauben. Wichtig ist für mich nur, dass jede Religion den Freiraum der anderen nicht schmälert. So lebe ich eigentlich ganz gut. Wenn nicht ständig Gläubige versuchen würden, mich zu bekehren. Ich möchte verdammt noch mal nicht bekehrt werden. Ich bin glücklich. Ich glaube nicht an Himmel und Hölle, nicht an Reinkarnation, nicht an Kasten oder ein Leben nach dem Tod. Ich stelle mir die Frage, was ist, wenn ich Zeit meines Lebens Gott anbeten würde und sterbe und "da oben" sitzt Ganesha. Toll, das ganze Leben lang den Falschen angebetet... bzzzz.... ab ins Fegefeuer.

So, nun kommen aber die unendlichen Fragen, mit denen die Leute versuchen, mich zum Grübeln und doch wieder auf den "rechten" Weg zu bringen oder mich einfach zu provozieren:
"Feierst du Weihnachten?"
"Ja, natürlich feier ich Weihnachten."
"Ja, aber wenn du nicht gläubig bist, warum feierst du dann Weihnachten?"
"Hör mal, ich bin absolut Geschenke-geil, es gibt richtig gutes Essen, Wein, tolle Stunden mit der Familie und Urlaub hab ich auch noch. Noch Fragen?"

Noch besser war die Frage:
"Warum benutzt du den Namen des Herrn, wenn du nicht glaubst?"
Weil sich "Gottverdammte Scheiße" einfach perfekt fluchen lässt, herrgott nochmal.

Menschen glauben. Weil sie so erzogen wurden, weil sie im Glauben Trost finden, weil Glaube immer Hoffnung ist. Glaube ist gut. In Maßen. Zu glauben, unsere Politiker machen ihren Job und machen ihn vielleicht sogar gut, gibt die Hoffnung, dass man bei der Wahl nicht wieder völlig daneben gelegen hat. Die Kirche trichtert es Generation für Generation ein: Gläubige Menschen sind gute Menschen. Atheisten sind pietätlos, Schwerverbrecher, Mörder, als Atheist kann man kein gutes und frommes Leben führen. Nun, ich habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen, bin weitestgehend höflich und das Einzige, was ich stets mit Zufriedenheit meuchel, sind Spinnen, wenn sie in meinen Lebensraum eindringen. Ob ich ein netter Mensch bin, ist der Kirche egal. Als ich ausgetreten bin, habe ich von dem Pastor, von dem ich nie etwas gehört hatte, einen langen Brief bekommen. Es war keine Bekehrung, sondern eine Beschuldigung, eine Anklage! Wie konnte ich nur vom rechten Weg abkommen und aufhören, Kirchensteuer zu zahlen??

Fängst du an, Fragen zu stellen und simpel ein paar Thesen aufzustellen, bist du ein Ketzer. Aufhängen sollte man dich! Wie im guten alten Mittelalter als arme Frauen der Hexerei bezichtet wurden. Gestorben sind sie alle. Dafür hat die Kirche gesorgt.
Mit jeder Frage, mit jeder leisen Kritik und jeder dazu fehlenden Antwort wurde mir mehr und mehr bewusst, dass ich kein gläubiger Mensch bin. Ich habe Fragen gestellt, die mir die Kirche und die Religion nicht beantworten konnten, denn du musst das nicht wissen, du musst es glauben! Immer schön fest daran glauben, dann wird alles gut. Und nicht so viel Fragen. Oder die Bibel lesen. Die 10 Gebote.. Sind das nicht größtenteils Regeln, die wir Menschen intuitiv befolgen? Du sollst nicht töten? Nicht stehlen? Vater und Mutter ehren, nicht falsch Zeugnis reden? Diese Regeln sind verankert in nahezu jedem Individuum, sogar einer Stubenfliege dürfte das nicht schwer fallen. Hauptsache, Moses hat das in Stein gemeißelt!

Die Kirche ist eine Sache für sich. Die Verbreitung des Glaubens war mit Sicherheit eine gute Idee und doch gab es genug Häßlichkeiten, über die man heute natürlich nicht redet. Das war alles früher, tun Sie doch bitte noch ein paar Euro in den Klingelbeutel. Und dann sitzt dort eine arme kleine alte Frau, die kaum Geld hat, die sich kaum das Essen leisten kann, da ihr von der Rente ihres Mannes fast gar nichts geblieben ist (das war nicht die Kirche, das waren die Politiker, aber an die muss man wie oben erwähnt ja auch glauben). Und sie wirft lieber noch ein bisschen Geld in den Klingelbeutel, damit die Kirche einen neuen Altar bauen kann. Es ist nicht Scientology, aber irgendwie doch ein bisschen abgezockt, oder nicht?

Vor allem die katholische Kirche hat ihre schwarzen Schafe, ihre dunkle Seite. Ihr Kinderlein kommet... schön zum Onkel Pfarrer, der kann euch zeigen, wo der Bischofsstab hängt.. oh, Verzeihung, "liegt". Das ist doch (ich muss es nochmal nutzen, es passt grad perfekt) herrgott nochmal absolut logisch, dass sich die Triebe des Mannes, ein Ur-Instinkt, nicht bewusst lebenslang abschalten lassen. Dazu braucht es doch keine Wissenschaftler. Nein, Pfarrer dürfen nicht sündigen und Frauen haben. Aber dass der kleine kindliche Messdiener immer attraktiver wird, hat natürlich keiner gesehen. Und die sagen ja auch nichts, ist ja die Kirche, da glaubt man doch an nichts Böses!

Diese Kirche hat oft genug ihr wahres Gesicht gezeigt und für meinen Geschmack mehr Unglück und Leid über die Welt gebracht, als dass sie Gutes vollbracht hat. Und sie führt es fort. Abtreibung ist verboten, auch wenn das Kind aus einer Vergewaltigung entstanden ist. Und dabei hat sich das perverse Schwein von Vergewaltiger an das päpstliche Gebot gehalten und kein Kondom benutzt. Dass Kondome schützen, vor Krankheiten und noch größerer Armut bewahren, ist dem Papst nur Recht, denn die Armen und Hoffnungslosen kommen ja zur Kirche. Um zu hoffen. Und zu beten. Würde er von seinem Protz und Prunk den Armen geben, wäre der Welt doch eher geholfen?!

Glauben, nicht glauben, Christentum, Judentum, Moslems und Hindus. Ich denke, dass die Religion in dieser Welt nicht unbedingt vieles besser gemacht hat. Extremisten, die Kriege allein aufgrund ihrer Religion führen. Extremismus ist nie gut und führt immer zu bösem Blut. Jedoch sind die meisten Morde im Namen der Kirche und des Glaubens verübt worden. Dann doch lieber Sekten, in denen die sich alle selber vergiften mit ihrem Glauben.

Manchmal ist es eben doch besser, nicht nur zu glauben, sondern auch mal zu denken!

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